
Private Anleger –
Deutschland holt auf
Ein paar Zahlen gleich zu Beginn: 38 % der erwachsenen Deutschen sind Anleger, das sind 26 Mio. private Investoren. Gemessen an dieser Zahl sind das die meisten Investoren eines Landes in Europa. Obgleich prozentual Schweden die meisten Privatanleger mit 58 % vorweisen kann.
Insbesondere seit 2022 ist ein starker Zuwachs zu erkennen: über 3,2 Millionen neue deutsche Anleger, ein Plus von 14 %. Doch müssten es angesichts der seit Jahren bekannten Umstände – Stichwort „Deutsches Rentensystem“ – nicht mehr sein?
Obwohl die die Zahlen beachtlich sind, beschäftigt sich ein Großteil der Deutschen nach wie vor nicht gern mit Geld. Gründe sind ein geringes finanzielles Selbstbewusstsein und eine „Vermeidungsstrategie“. Nur die Hälfte der Männer und weniger als ein Drittel der Frauen geben in einer Umfrage von TeamBank AG an, über „eher gute“ oder „sehr gute“ Finanzkenntnisse zu verfügen. Gerade die jüngere Generation meint nicht über genug Kenntnisse im Bereich Wertpapieranlage zu verfügen (49 %). Oder nehmen an, dass sich mit ihrem Sparpotential keine vernünftige private Vorsorge aufbauen ließe.
Einfach anfangen – auch mit kleinen Schritten – aber langfristig
In unserem Artikel „Den Kindern soll es mal besser gehen“ haben wir am S&P 500 veranschaulicht, wie entscheidend der Faktor Zeit beim Anlegen ist.
Daher wollen wir in diesem Artikel ein weiteres Rechenbeispiel eröffnen. Dieses Mal auf Basis des „MSCI World-Rendite-Dreiecks für die monatliche Geldanlage“ vom Deutschen Aktieninstitut .
Angenommen, Sie legen jeden Monat einen festen Betrag an (zum Beispiel 100 EUR) und nutzen dafür den breit gestreuten, weltweiten Aktienindex MSCI-World. In diesem Fall hätten Sie in der Vergangenheit folgende, durchschnittliche Jahresrenditen für das investierte Geld erzielt:
- Zeitraum von 5 Jahren von Ende 2019 bis 2024: Durchschnittliche Rendite 16,2 % p.a.
- Zeitraum von 10 Jahren von Ende 2014 bis 2024: Durchschnittliche Rendite 13,4 % p.a.
- Zeitraum von 15 Jahren von Ende 2009 bis 2024: Durchschnittliche Rendite 13,2 % p.a.
- Zeitraum von 20 Jahren von Ende 2004 bis 2024: Durchschnittliche Rendite 11,2 % p.a.
Die beste 15-jährige Sparplanphase war von Ende 1974 bis Ende 1989 mit einer durchschnittlichen Rendite von +16 % p.a., die zweibeste über 15 Jahre war von Ende 1984 bis Ende 1999 mit einer durchschnittlichen Rendite von 15,5 % p.a.
Nun könnte man natürlich einwenden, dass sich diese Zahlen auf den Zeitraum der insgesamt positiven Aktienmarktentwicklungen der letzten 20 Jahren beziehen. Deshalb betrachten wir den gleichen Index als Sparplan-Anlage inklusive Crash zur Zeit der „Dot-Com-Blase“ 2001. Hier hätten wir bei einem Sparplan-Start ab Ende 1998 folgende Ergebnisse erzielt:
- Zeitraum von 5 Jahren von Ende 1998 bis 2003: Durchschnittliche Rendite -7,7 % p.a.
- Zeitraum von 10 Jahren von Ende 1998 bis 2008: Durchschnittliche Rendite 6,2 % p.a.
- Zeitraum von 15 Jahren von Ende 1998 bis 2013: Durchschnittliche Rendite 5,3 % p.a.
- Zeitraum von 20 Jahren von Ende 1998 bis 2018: Durchschnittliche Rendite 6,7 % p.a.
Anmerkung: Bitte beachten Sie, dass vergangenheitsbezogene Daten kein verlässlicher Indikator für die zukünftige Wertentwicklung sind. Auch berücksichtigt die Darstellung keine Kosten, die bei der Geldanlage anfallen können oder Steuern.
Der schlechteste mögliche Zeitraum (seit 1972) über 15 Jahre war übrigens von Ende 1993 bis Ende 2008 mit einer durchschnittlichen Rendite p.a. von -0,7 %. Die zweischwächste Sparplanphase über 15 Jahre war von Ende 1994 bis Ende 2009 mit einer durchschnittlichen Rendite von. +1,7 % p.a.
Trotz Aktienmarkteinbrüchen von zwischenzeitlich -50% (beim MSCI-World 2003 oder 2009) zeigt sich, dass das Anlegen über längere Zeiträume Schwankungen besser ausgleichen kann. Denn schaut man auf alle Jahresultimo-Zeitpunkte der letzten 50 Jahre und die Sparplanrenditen zu allen denkbaren Anlagezeiträumen, dann liegt die durchschnittliche MSCI-World-Sparplan-Rendite über 15 Jahre bei 8,9 %.
Was können wir daraus mitnehmen?
1. Grundsätzlich für das Investieren:
Je länger der Zeitraum einer Geldanlage ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass sich die jährliche Durchschnittsrendite einem Mittelwert der langfristig zu erwartenden Rendite annähert. Das vorangegangene Beispiel kann daher auch als Begründung herangezogen werden, warum jeder Sparzeitraum für den Beginn mit einer langfristigen Geldanlage geeignet sein kann.
2. Speziell für Sparplananlage:
Bei der Anlage mit einem Wertpapier-Sparplan, bei dem regelmäßig Geld angelegt wird, kann dass Anlage-Risiko verringert werden, weil der Anlagezeitpunkt „gestreut“ wird.
Das Geld wird zu unterschiedlichen Zeitpunkten und damit unterschiedlichen Kursniveaus investiert. Der sogenannte „Cost-Average-Effekt“ wird hier gern herangezogen: bei regelmäßigen Einzahlungen eines gleichen Euro-Betrages kaufen Anleger bei gefallenen Kursen mehr Anteile der jeweiligen Wertpapiere – und bei gestiegenen Kursen entsprechend weniger Anteile.
Fazit: Anfangen lohnt sich - und vor allem früh, um diese Effekte zu nutzen.
Tipp:
Die in diesem Artikel genannten Zahlen beziehen auf den weltweit gestreuten Aktienmarkt (MSCI World Index). Wer zur Risikostreuung in weitere Anlageklassen diversifizieren möchte, ist mit cominvest gut aufgestellt. Entsprechend der eigenen Risikoneigung stehen nämlich fünf unterschiedliche Anlagestrategien zur Verfügung. Dabei ist dann nicht nur der minimale bzw. maximale Aktienanteil entsprechend aufgeteilt, die Geldanlage berücksichtigt ebenso Anlageklasse wie Anleihen, Geldmarkt und ggf. Gold. Details zu diesen Anteilen finden Sie in unserer cominvest Broschüre auf S. 24 ff.