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Börse Frankfurt-News: "Gold wird immer wertvoller"
Mi, 23.10.24 10:40· Quelle: dpa-AFX
FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Der Goldpreis markiert ein neues Rekordhoch nach dem anderen. Getrieben wird der Preis durch Käufe weniger einflußreicher Marktteilnehmer. Mit Gold-ETCs lässt sich davon profitieren. Wie weiß das ETF Magazin.
23. Oktober 2024. MÜNCHEN (ETF Magazin). Dieser Höhenflug kennt offensichtlich kein Ende. Erst Mitte August erreichte der Goldpreis die 2.500 US-Dollar-Marke pro Feinunze.und im Oktober 2.700 US-Dollar. Seit Mitte Februar notiert die Feinunze des Edelmetalls beständig oberhalb der langjährigen Schallmauer von 2.000 Dollar. Besonders bemerkenswert ist, dass Gold in den vergangenen zwölf Monaten genauso rasant nach oben kletterte wie die Aktienmärkte - aber kaum korrigierte, als die Aktien Anfang August einen Teil ihrer Kursgewinne wieder abgaben. Im Gegenteil, nach einem kleinen Preisrückgang nahm das Edelmetall Anlauf auf das nächste Rekordhoch. Einiges spricht dafür, dass die Goldhausse noch nicht am Ende ist.
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Anleger und Anlegerinnen, die Gold als sicheren Hafen betrachten und es als stabilen Wertspeicher schätzen, sahen sich wieder einmal bestätigt. Trotzdem: So beeindruckend die Performance des Edelmetalls in jüngster Zeit ist, so deutlich zeigen die jährlichen Wertentwicklungen von Gold, wie wichtig eine langfristige Anlagestrategie ist. Blickt man etwa auf den Goldpreis in der Eurozone in den knapp 25 Jahren seit der Jahrtausendwende, so stieg der Kurs in 20 Jahren im Vergleich zum Vorjahr - und das meist zweistellig. In der Spitze sogar um 38,6 Prozent. In den anderen fünf Jahren jedoch sank der Preis des Edelmetalls überwiegend nur im niedrigen einstelligen Prozentbereich.
Gold ist keinerlei Alterungsprozessen ausgesetzt und im Gegensatz zu vielen Wertpapieren auch keinem Ausfallrisiko. Dennoch ist auch Gold kein vollkommen unkompliziertes Investment. Eine Vielzahl von Einflussfaktoren können sich auf die Entwicklung des Goldpreises auswirken. Letztendlich bestimmt natürlich auch beim Gold das Verhältnis von Angebot und Nachfrage den Preis. Doch getrieben werden diese Faktoren von nicht immer einfach zu prognostizierenden geopolitischen Risiken, von der Entwicklung der Aktienmärkte, der Zinsen, des US-Dollars, den Kosten im Bergbau und zahlreichen weiteren Einflüssen.
Viele Faktoren
Vor allem der Einfluss des US-Dollars ist nicht zu unterschätzen. Wie die meisten Rohstoffe wird auch Gold auf dem Weltmarkt volumenmäßig vor allem gegen den US-Dollar gehandelt. Zudem sind sowohl US-Dollar als auch Gold bei den Zentralbanken weltweit begehrte Fremdwährungsreserven. Es ist kein Zufall, dass die US-Notenbank Fed die mit Abstand größten Goldreserven besitzt. In den Zeiten des Goldstandards waren Goldpreis und US-Währung sogar aneinander gekoppelt. Heute geben sich US-Dollar und Goldpreis vor allem kurzfristig gegenseitige Impulse: Ein starker US-Dollar schwächt tendenziell den Goldpreis und ein starker Goldpreis die US-Währung. Ein schwacher US-Dollar dagegen kann dazu führen, dass der Goldpreis steigt. Die gegenseitigen Abhängigkeiten erschweren Prognosen darüber, wie es mit dem Goldpreis weitergehen könnte.
Eine weitere Besonderheit: Wie alle Währungen bringt auch Gold keinen Ertrag in Form von Zinsen oder Dividenden. Die Wertsteigerung erfolgt ausschließlich über eine Erhöhung des Goldpreises. So gesehen steht das Edelmetall im Vergleich zu Aktien, Anleihen und anderen Wertpapieren schlechter da, auch gegenüber Geldmarktprodukten - vom Tagesgeldkonto bis zum Sparplan. Daher reagiert der Goldpreis empfindlich auf Bewegungen des Zinsniveaus, wie sie meist durch Leitzinsänderungen der Zentralbanken ausgelöst werden. Steigen die Realzinsen, also die um die Inflationsrate bereinigten Zinsen, wirkt sich das - normalerweise - negativ auf den Goldpreis aus, denn durch steigende Realzinsen werden andere Anlagemöglichkeiten attraktiver.
Das World Gold Council fand allerdings heraus, dass der Goldpreis nicht immer in gleicher Weise auf Zinsbewegungen reagiert: In Zeiten negativer Realzinsen in den USA entwickelte sich der Preis pro Feinunze tendenziell doppelt so gut wie im langjährigen Mittel und blieb auch bei positiven Realzinsen bis zu einer Höhe von 2,5 Prozent positiv. Erst durch Realzinserhöhungen über diesem Niveau wurde der Goldpreis geschwächt. An diese Regel scheint sich Gold aber nicht zu halten. Obwohl die Realzinsen in den USA und Europa derzeit höher als von 2,5 Prozent liegen, kennt der Goldpreis nur eine Richtung: nach oben.
Gold zur Diversifizierung
Wie also lassen sich die aktuellen Rekordpreise erklären? Volatile Aktienmärkte, zunehmende Spannungen im Nahen Osten und rasant steigende Staatsschulden in vielen Industrieländern erhöhen offensichtlich die Attraktivität von Gold als Wertspeicher - und das nicht nur bei Privatanlegenden. Viele Notenbanken scheinen ebenfalls auf die Qualitäten des Edelmetalls zu setzen. Nach Berechnungen des World Gold Council kauften Zentralbanken im ersten Halbjahr 2024 die Rekordmenge von 483 Tonnen Gold. Experten führen daher den kräftigen Preisanstieg des Edelmetalls hauptsächlich auf die massiven Käufe der Zentralbanken in den vergangenen zwei Jahren zurück.
Vor allem die Zentralbanken Chinas, Indiens und anderer Schwellenländer reduzieren aktuell die Quote amerikanischer Zinspapiere in ihren Währungsreserven, während sie gleichzeitig ihre Goldbestände aufstocken. Die polnische Zentralbank will sogar ihren Goldanteil auf 20 Prozent erhöhen. Dementsprechend war sie nach Angaben des World Gold Council (WGC) im zweiten Quartal mit rund 19 Tonnen die aktivste Käuferin am Markt.
Der wichtigste Beweggrund der Zentralbanken für ihre Goldkäufe ist neben den geopolitischen Risiken und der Inflation der Wunsch, ihre Portfolios zu diversifizieren, erklären die Analysten des WGC. Damit befinden sich die Zentralbanken in guter Gesellschaft. Auch sehr vermögende Privatanleger und die Vermögensverwalter der Ultra-Reichen nutzen Gold zur Diversifizierung und Absicherung. Allein im zweiten Quartal haben diese Großanleger nach Schätzung des WGC mehr als 300 Tonnen Gold gekauft. Diese stark steigende Nachfrage großer Käufer treibt den Goldpreis. Ein Ende dieses Trends ist nicht abzusehen. Gold-ETCs sind eine praktikable Lösung zur Teilhabe.
Günstiger Zugang mit Gold-ETCs
Vom steigenden Goldpreis und den anderen Qualitäten des Edelmetalls kann man ganz simpel durch den Kauf von Goldbarren profitieren - wenn das nötige Kleingeld vorhanden ist. 12,5-Kilo-Standardbarren, die institutionelle Anleger gerne erwerben, kosten heute rund 920?000 Euro. Bei kleineren Mengen und Goldmünzen stören An- und Verkaufsspannen der Goldhändler von 3 Prozent oder mehr. Auch der Verkaufspreis pro Gramm liegt höher als großen Barren. Gold-ETCs handeln dagegen mit Geld-Brief-Spannen von deutlich weniger als ein Prozent und ihr Kurs liegt sehr nahe an dem Preis, zu dem Großanleger Gold kaufen.
Die Abkürzung ETC steht für Exchange Traded Commodity, also für börsengehandelte Rohstoffe. Wie ETFs können ETCs über die Börse ge- und verkauft werden. Zum Schutz vor möglichen Ausfällen des Emittenten werden die ETC-Anteile in der Regel mit einer ausreichenden Anzahl von Goldbarren besichert. Wer in Gold-ETCs investieren will, findet ein reichhaltiges Angebot vor.
Eine Übersicht über alle an der Frankfurter Börse notierten Gold-ETCs findet sich auch auf boerse-frankfurt.de.
Der an der Frankfurter Börse am stärksten gehandelte Gold-ETC ist Xetra-Gold mit einem durchschnittlichen monatlichen Handelsumsatz von zuletzt 143 Millionen Euro. Emittentin dieses ETCs ist die Deutsche Börse Commodities GmbH, ein Unternehmen der Deutschen Börse AG und mehrerer Banken. Der ETC ist zu 100 Prozent mit Gold besichert. Für jeden Anteilschein wird genau ein Gramm Gold in den Tresoren der Deutschen Börse hinterlegt. Wer Anteile von Xetra-Gold besitzt, kann sich die entsprechende Goldmenge bei Bedarf auch nach Hause liefern lassen. Ein weiterer Vorteil: Der Bundesfinanzhof hat entschieden, dass bei Xetra-Gold Erträge aus Wertzuwächsen nach einer Mindest-Haltedauer von einem Jahr nicht der Abgeltungssteuer unterliegen, ähnlich wie Goldmünzen.
Der größte Gold-ETC ist mit einem Volumen von rund 14 Milliarden Euro der Invesco Physical Gold ETC. Auch dieser bietet die Möglichkeit der Goldauslieferung. Seine Dollar-Variante ist seit Mitte 2009 verfügbar; seit Mitte 2020 gibt es auch eine währungsgesicherte Variante. Sie ist aktuell gut 510 Millionen Euro schwer. Weil der Invesco Physical Gold ebenfalls mit Gold besichert ist, wird auch er steuerlich wie physisches Gold behandelt. Der ETC glänzt durch niedrige Kosten von 0,12 Prozent.
Von Johannes Hofmann, September/Oktober 2024, © ETF Magazin
Der Artikel stammt aus der aktuellen Ausgabe des ETF Magazins, dem Fachjournal für Profis und informierte Anleger*innen.
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)
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