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ROUNDUP/Eurozone: Stimmungsdaten deutet überraschend auf Schrumpfung hin
Mo, 23.09.24 11:49· Quelle: dpa-AFX
LONDON (dpa-AFX) - Die Unternehmensstimmung im Euroraum hat sich im September deutlich stärker eingetrübt als erwartet. Der von S&P Global ermittelte Einkaufsmanagerindex fiel einer ersten Berechnung zufolge um 2,1 Punkte auf 48,9 Zähler, wie S&P am Montag in London mitteilte. Der Wert sackte damit erstmals seit Februar wieder unter die Wachstumsgrenze von 50 Punkten, was auf einen Rückgang der wirtschaftlichen Aktivitäten in dem gemeinsamen Währungsraum hindeutet. Analysten hatten hingegen im Schnitt eine Stimmungseintrübung auf lediglich 50,5 Punkte erwartet.
Zu dem Rückgang beigetragen habe der stärkste Rückgang der Auftragseingänge seit Januar, hieß es von S&P. Da auch die Auftragsbestände mit beschleunigter Rate abgenommen hätten und die Geschäftsaussichten binnen Jahresfrist auf ein Zehn-Monatstief gesunken seien, habe es den zweiten Stellenabbau in Folge gegeben.
Mit Blick auf einzelne Länder enttäuschte vor allem die Entwicklung in Frankreich. Hier sackte der von S&P Global ermittelte Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungsbereich um 6,7 Punkte ab und fiel damit deutlich stärker als von Analysten erwartet. Zudem legte der entsprechende Index für die Industrie unerwartet nur minimal zu. Auch die Einkaufsmanager-Indizes für Deutschland enttäuschten.
"Die Eurozone steuert auf eine Stagnation zu", schrieb Cyrus de la Rubia, Chefökonom des S&P-Partners Hamburg Commercial Bank. Der Olympiaeffekt, der das Schwergewicht Frankreich im August noch nach oben gezogen habe, sei nun weggefallen.
Hinsichtlich der weiteren Geldpolitik in der Eurozone kommentierte de la Rubia: "Da die Europäische Zentralbank die anhaltend hohe Inflation bei den Serviceanbietern genau beobachtet, ist ihr die Nachricht, dass sich der Auftrieb sowohl der Ein- als auch der Verkaufspreise verlangsamt hat, sicherlich willkommen." Berücksichtige man zusätzlich die sich verschärfende Rezession im verarbeitenden Gewerbe und die nahezu stagnierende Entwicklung im Dienstleistungssektor, könnte eine weitere Zinssenkung im Oktober entgegen den bisherigen Markterwartungen durchaus auf der Tagesordnung stehen.
VP-Bank-Chefvolkswirt Thomas Gitzel schrieb: "Die Wirtschaft der Eurozone kommt nicht auf die Beine." Für die Wintermonate trübten sich die Konjunkturaussichten ein, ohne dass zuvor eine deutliche konjunkturelle Erholung erkennbar war. Vor allem das verarbeitende Gewerbe leide. Die Situation in der Industrie scheine sich sogar noch zu verschärfen. Gitzel zog ein noch düsteres Fazit als de la Rubia: "Die Eurozonen-Wirtschaft scheint auf dem Weg in eine neue Rezession zu sein."/la/men
Die Entwicklung im Überblick:
Region/Index September Prognose Vormonat EURORAUM Gesamt 48,9 50,5 51,0 Industrie 44,8 45,7 45,8 Dienste 50,5 52,3 52,9 DEUTSCHLAND Industrie 40,3 42,3 42,4 Dienste 50,6 51,0 51,2 FRANKREICH Industrie 44,0 44,2 43,9 Dienste 48,3 53,1 55,0
(Angaben in Punkten)
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