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Ökonomen-Stimmen zum Ausgang der Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen
Mo, 02.09.24 13:04· Quelle: dpa-AFX
FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach dem Erfolg der AfD bei den Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen beraten die angeschlagenen Ampel-Parteien in Berlin über Konsequenzen. In den Ländern zeichnen sich schwierige Regierungsbildungen ab. Sowohl in Sachsen als auch in Thüringen will die CDU den Ministerpräsidenten stellen. Allerdings ist unklar, mit welchen Bündnissen dies gelingen könnte.
Einschätzungen von Ökonomen zu den Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen und deren ökonomische Konsequenzen im Überblick:
Michael Holstein, Chefvolkswirt DZ Bank
"Es droht ein weiterer Rückgang der Wirtschaftskraft und des Wachstumspotentials. Umso wichtiger ist deshalb, dass wirtschaftspolitische Reformen endlich an Fahrt aufnehmen und eine Agenda 2030 für die Wirtschaft formuliert wird. Die Ampel sollte sich um die drängendsten Probleme kümmern. Hierzu gehört eine Senkung der Unternehmenssteuern und ein grundlegender Bürokratieabbau. Zudem dürfen möglichst hohe Sozialleistungen mit geringen Anreizen zur Arbeitsaufnahme nicht im Fokus stehen. Ob die Ampel zu einem großen Ruck noch in der Lage ist, darf aufgrund ihrer grundsätzlichen Differenzen jedoch bezweifelt werden."
Carsten Brzeski, Chefvolkswirt ING Bank
"Das Wahlergebnis wird die Spannungen innerhalb der Regierungskoalition in Berlin verschärfen. Ein Jahr vor den nächsten Bundestagswahlen steigt das Risiko von Neuwahlen. (...) Insgesamt waren die Wahlergebnisse von gestern Abend in Thüringen und Sachsen nicht nur der erwartete historische Moment für die deutsche Politik, sondern auch ein weiterer Schlag für die Regierungskoalition von Olaf Scholz. Die kommenden Tage werden zeigen, ob diese Wahlen als Weckruf für eine kraftvollere Wirtschaftspolitik fungierten oder ob sie die politische Sackgasse nur noch verschärften."
Analysten der Dekabank
"Der Ausgang der Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen unterstreicht, dass die politische Zukunft nicht nur in Frankreich, sondern auch in Deutschland volatiler wird. Der Richtungsstreit in der Ampelkoalition dürfte eher zunehmen. In diesem Umfeld dürfte die vor allem von ausländischen Investoren abhängende Safe-Haven-Prämie von Bunds in den kommenden Monaten weiter etwas schrumpfen und Bunds sollten gegenüber Swaps und anderen Euroland-Staatsanleihen underperformen."
Rainer Guntermann, Anleihenexperte Commerzbank
"Die politischen Schlagzeilen nach dem enttäuschenden Abschneiden der Ampel-Parteien bei den Landtagswahlen dürften keine nachhaltige Auswirkung haben. Allerdings könnten die Wahlergebnisse die Konflikte in der Koalition und innerhalb der Koalitionsparteien weiter verschärfen, wobei ein Auseinanderbrechen der Koalition und Neuwahlen unwahrscheinlich sind."
/jkr/jsl/mis
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