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Ökonomen-Stimmen zur Zinsentscheidung der US-Notenbank
Mi, 31.07.24 21:49· Quelle: dpa-AFX
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die US-Notenbank Fed hat ihre Zinsen erneut nicht verändert. Gleichzeitig gab sie jedoch vorsichtige Signale für eine baldige Senkung. Der Leitzins verharre in einer Spanne von 5,25 bis 5,50 Prozent, gab die Fed am Mittwoch nach ihrer Zinssitzung in Washington bekannt. Bankvolkswirte hatten diese Entscheidung erwartet.
Notenbankchef Jerome Powell stellte jedoch baldige Zinssenkung in Aussicht. "Eine Zinssenkung bei der September-Sitzung könnte anstehen", sagte er bei der Pressekonferenz anlässlich der Notenbank-Entscheidung. Voraussetzung sei, dass die Inflation weiter sinke und die Lage am Arbeitsmarkt es erlaube. Die Daten hätten sich zuletzt in die richtige Richtung bewegt.
Einschätzungen von Ökonomen im Überblick:
Bernd Weidensteiner und Christoph Balz, Analysten Commerzbank
"US-Notenbank-Chef Powell hat auf der heutigen Pressekonferenz Signale ausgesendet, dass die Zinsen bereits auf der nächsten Sitzung im September gesenkt werden könnten. Denn einerseits gebe es weitere Fortschritte bei der Inflationsbekämpfung und andererseits wolle die Fed keine weitere deutliche Abkühlung am Arbeitsmarkt. Wir sehen uns in unserer Prognose einer ersten Zinssenkung im September bestätigt"
Elmar Völker, Analyst bei der LBBW
"Die US-Notenbanker steuern auf eine Zinswende im Rahmen der nächsten Sitzung im September zu. Die jüngste Abschwächung des US-Inflationsdrucks und eine zunehmend ausgewogene Lage am Arbeitsmarkt ebnen den Weg für einen solchen Kurswechsel. Ausgemachte Sache ist eine erste Zinssenkung zwar noch nicht, denn einen 'Wink mit dem Zaunpfahl' vermied man in der Lagebeurteilung wohl bewusst. (...) Wir bestätigen unsere Erwartung, dass die US-Notenbanker bis Jahresende 2024 insgesamt zwei Zinssenkungsschritte beschließen werden. Nicht zuletzt lässt der US-Arbeitsmarkt keine Anzeichen eines Einbruchs erkennen. Die Gefahr einer Rezession, welche die Fed zu einer deutlich zügigeren Senkung des Tagesgeldzielbands bewegen würde, erscheint mithin noch immer moderat."
Thomas Gitzel, Chefvolkswirt VP Bank
"Die Fed schlägt heute einen veränderten Tonfall an und ebnet damit den Weg für eine mögliche Zinssenkung im September. Fed-Chef Jerome Powell sieht Fortschritte bei der Bekämpfung der Inflation bei gleichzeitiger Schwäche am US-Arbeitsmarkt. Powell macht auch deutlich, dass die Risiken der gegenwärtigen Geldpolitik nun ausgewogener seien. Will heißen: Auch ein zu langes Festhalten an hohen Zinsen birgt nun Risiken. Die US-Notenbank winkt also mit dem Zaunpfahl und möchte damit andeuten, dass auf ihrer nächsten Sitzung im September die erste geldpolitisch Lockerung nach den rekordschnellen Zinsanhebungen in den Jahren 2022 und 2023 anstehen könnte."
Eyb & Wallwitz, Chefvolkswirt bei Eyb & Wallwitz
"Die FED hat heute die Tür für eine erste Zinssenkung im September mehr als einen Spalt geöffnet. Solange in den kommenden Wochen keine großen Überraschungen bei den Daten zur Inflation auftreten, wird die FED die erste Zinssenkung auf der kommenden Sitzung am 18. September beschließen und damit der Mehrheit der Notenbanken mit Verzögerung folgen. Für Investoren sind das gute Nachrichten, solange der Arbeitsmarkt nicht kurzfristig deutlich nachgibt. (...) Für die nächsten Signale der FED zum Zinsausblick richtet sich der Fokus nun auf die Jackson Hole Tagung am 22. August."
Paul Ashworth, Chefvolkswirt Nordamerika, Capital Economics
"Die Fed hat heute keine überraschende Zinssenkung vorgenommen und den Zielkorridor für die Fed Funds unverändert bei 5,25 bis 5,50 Prozent belassen. Die Änderungen in der begleitenden Erklärung - die eine Verschiebung von einer strafferen zu einer neutralen Ausrichtung beinhaltete - deuten jedoch darauf hin, dass sich die Beamten auf eine Zinssenkung bei der nächsten Sitzung im September einstellen."/jsl/zb
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