RIO DE JANEIRO (dpa-AFX) - Inmitten schwieriger Verhandlungen mit der Europäischen Union über einen umstrittenen Freihandelsvertrag kommen die Präsidenten von Brasilien, Argentinien, Paraguay und Uruguay am Donnerstag zu einem Gipfeltreffen des südamerikanischen Wirtschaftsbündnisses Mercosur zusammen. Angesichts zahlreicher strittiger Fragen wurde allerdings nicht damit gerechnet, dass das Freihandelsabkommen zwischen der EU und dem Mercosur bei dem Gipfel in der brasilianischen Metropole Rio de Janeiro zum Abschluss gebracht wird.
Mit dem Abkommen würde eine der weltweit größten Freihandelszonen mit mehr als 700 Millionen Einwohnern entstehen. Er soll vor allem Zölle abbauen und damit den Handel ankurbeln. Seit 2019 liegt das fertig ausgehandelte Abkommen allerdings auf Eis. Der Vertrag ist sowohl in Südamerika als auch in Europa umstritten. Einige Länder wollen ihre Märkte schützen, andere fürchten die Aufweichung von Arbeits- oder Umweltstandards.
Brasiliens Präsident Luiz Inácio Lula da Silva und Bundeskanzler Olaf Scholz hatten bei den deutsch-brasilianischen Regierungskonsultationen am Montag in Berlin noch auf einen raschen Abschluss des Abkommens gedrungen. Vor allem Frankreich und Argentinien haben allerdings noch große Vorbehalte gegen das Freihandelsabkommen in seiner vorliegenden Fassung und fordern weitreichende Änderungen./dde/DP/ngu