Verluste neu investieren! Warum das Sinn machen kann
Die Börse kann ein hartes Pflaster sein. Und manchmal zieht man Pflaster lieber schnell ab. Die langsame Variante tut oftmals viel mehr weh.
Ein guter Verlierer zu sein und Verluste im eigenen Depot zu begrenzen, ist wohl die höchste Kunst beim Investieren. Wie in vielen anderen Bereichen des Lebens gilt an der Börse: Hinfallen ist erlaubt, wir müssen nur wieder aufstehen können. Begrenzen wir Verluste rechtzeitig, haben wir oftmals genug übrig, um eine neue Investition zu tätigen. Halten wir hingegen zu lange an Verlustpositionen fest, ist womöglich gar nichts mehr übrig. Kein Börsenprofi der Welt kann immer gewinnen. Gut verlieren können hingegen nur ganz wenige.
Tut weh! Tut gut!
Weil die Zukunft ungewiss ist, spricht man an den Märkten gerne vom „statistischen Vorteil“, wenn es um Gewinne und Verluste geht. Denn niemand kann immer gewinnen. Deshalb ist das Ziel, die Verluste so zu minimieren, dass sie selten sind und gering ausfallen. Ohne Verluste geht es nicht, deshalb müssen die Gewinne größer sein. Es kann uns durchaus passieren, dass wir einen vermeintlichen Trend erkannt haben, auf den wir aufspringen. Kehrt sich dieser Trend plötzlich um, zum Beispiel durch eine neue Nachricht, dann ist es womöglich an der Zeit, sich von der Position zu trennen. So hart das ist, es ist wichtig, dass wir bereit sind diesen Schritt zu gehen. Das Gefühl der Hoffnung („Es wird schon wieder drehen“) hat schon so manchen Börsianer in den Totalverlust getrieben. Wann ein Trend beendet ist, können wir versuchen anhand von bekannten Chartmustern abzuleiten. Indikatoren hierfür sind zum Beispiel, wenn alte Tiefpunkte unterschritten oder keine neuen Hochs mehr im Verlauf gebildet werden.
Verlierer sind besser als totale Verlierer
Wir sind von unserer Veranlagung auf Durchhalten trainiert. Nach einem schlechten Arbeitstag wird auch nicht sofort gekündigt. Eine Beziehung wird nicht nach der ersten Krise beendet. Durchhalten belohnt uns in vielen Bereichen des Lebens, egal ob beim Sport, in der Liebe oder bei gesunder Ernährung. An der Börse sollte die Erkenntnis, ein schlechtes Investment getätigt zu haben, jedoch der Auslöser für eine schnelle Flucht sein. Das betrifft selbstverständlich nicht jede Minusposition. Börsianer sprechen gerne von der „Luft zum Atmen“, wenn es um eine neue Position geht. Damit ist eine akzeptable Verlustzone gemeint, in die der Wert hineinschwanken darf. Diese Zone braucht es, denn Investments laufen nicht immer sofort ins Plus und bleiben dort.
Es ist ganz normal, dass wir uns nach dem Kauf anfangs mal auf der Verliererseite wiederfinden. Aber: Wie weit darf die Position ins Minus laufen? Ab wann beenden wir den Verlust? Vor einem Trade sollten wir hierfür bereits Antworten parat haben und zu diesen stehen. Passiert es dann, dass unsere Position an unser Limit läuft, trennen wir uns sofort von der Position und begrenzen unseren Verlust. Das kann mitunter wehtun, ist aber allemal weniger schmerzvoll, als die gesamte Position zu verlieren.
Was nicht verloren ist, können wir neu investieren
Haben wir uns von einer verlustreichen Position getrennt, dann sollten wir nicht den Kopf in den Sand stecken. Stellen wir uns nur einen Stürmer vor, der nach drei vergebenen Chancen aufgibt. Nicht ärgern, sondern neu versuchen. Immer wieder den Mut aufzubringen, nach einem Verlust neu zu investieren, macht erfolgreiche Börsianer aus. Deshalb setzen sie auch niemals alles auf eine Position. Natürlich sollten wir nach einem Verlust nicht blind in die nächste Position laufen. Wir sollten ebenso niemals versuchen den letzten Verlust schnell wieder aufzuholen. Wir müssen uns die Zeit nehmen, die nächsten Chancen zu sondieren. Nicht ängstlich, aber vorsichtig. Nicht aggressiv, aber mutig. Verluste haften viel stärker in unserer Erinnerung und nehmen uns emotional weitaus mehr mit als Gewinnpositionen. Diese Emotionen müssen wir ablegen und durch einen klaren Kopf ersetzen. Der hilft uns dabei, die nächsten Chancen zu erkennen und unser Kapital sinnvoll einzusetzen.
- Durchhaltevermögen ist an der Börse meistens eine schlechte Eigenschaft.
- Eigene Limits und ein fester Plan helfen uns dabei, Verluste zu realisieren, wenn es notwendig ist.
- Verluste zu realisieren tut weh. Das ist okay und geht allen Börsianern von Zeit zu Zeit so. Niemand kann immer gewinnen. Auch die Besten nicht.
Wertpapiere unterliegen Kursschwankungen; damit sind Kursverluste möglich. Bei Wertpapieren, die nicht in Euro notieren, sind zudem Währungsverluste möglich. Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die zukünftige Wertentwicklung. Dieser Text stellt kein Angebot, keine Aufforderung oder Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Finanzinstrumenten dar. Er soll lediglich Ihre selbstständige Anlageentscheidung erleichtern und ersetzt keine anleger‐ und anlagegerechte Beratung. Bei den hier dargestellten Informationen und Wertungen handelt es sich um eine Werbemitteilung, die nicht den gesetzlichen Anforderungen zur Gewährleistung der Unvoreingenommenheit einer Anlageempfehlung oder Anlagestrategieempfehlung genügt.