Realistische Rendite – warum auch zu viel Gewinn ein Problem sein kann
Gewinne, Gewinne, Gewinne. Davon können wir nicht genug bekommen. Verständlich, denn wenn wir einmal auf der Siegerstraße fahren, dann geben wir gerne so viel Gas wie möglich.
Endorphine, Dopamin und andere Glückshormone laufen durch unsere Blutbahnen und erfüllen uns mit Freude. Das kann beim Investieren allerdings auch gefährlich für uns sein. Warum wir realistische Gewinnziele nie aus den Augen verlieren sollten und wie uns die eigenen Emotionen dabei beeinflussen, klären wir hier.
3–10 % sind eine Rendite über dem Durchschnitt
Wenn wir eine Position in unserem Depot mit einem satten Gewinn verkaufen, dann durchströmen uns Glücksgefühle. Wir fühlen uns vielleicht sogar einen Moment lang unbesiegbar. Und nicht selten gehen die Rechenspiele dann in unserem Kopf los: „Wenn ich mit einem Einsatz von 1.000 Euro einen Gewinn von 300 Euro schaffe, dann kann ich auch 10.000 Euro einsetzen und mit mehr Risiko einen Gewinn von 5.000 Euro schaffen.“ Und schon finden wir uns im gefährlichen Übermut wieder. An der Börse gehört Verlieren ebenso dazu wie Gewinnen. Wann wir auf welcher Seite stehen, kann niemand genau wissen. Was wir aber wissen, ist, dass unrealistische Hochrechnungen oft zu falschen Emotionen und Einschätzungen führen. Eine Rendite zwischen 3 und 10 % ist ein absoluter Spitzenwert. Einige der besten Fondsmanager der Welt schaffen es, eine solche Rendite über ein Jahr zu erwirtschaften (Quelle: Forbes). Der große Teil von Tradern und Börsianern liegt jedoch darunter. 3–10 % Gewinn, egal bei welchem Einsatz, ist also ein überdurchschnittlicher Wert. Die prozentuale Betrachtung hilft uns dabei, nicht mehr nur in absoluten Zahlen zu denken. 50 Euro Gewinn bei einer Gesamtposition von 500 Euro klingt erstmal wenig, es sind aber 10 % und daher ein Spitzenwert. Sollten wir also doch einmal das Glück haben, besser als der Durchschnitt abzuschneiden, dann wissen wir über die Außergewöhnlichkeit Bescheid und können sie richtig einordnen.
Was wir uns leisten sollten
Die Börse gilt nicht ohne Grund als schönste Nebensache der Welt. Zumindest bei privaten Anlegern. Deshalb sollten wir immer darauf achten, dass wir sorgfältig investieren und verstehen, was wir uns in die Depots legen. Eine Einteilung des Depots könnte beispielsweise so aussehen: Zwei Drittel könnte man für langfristiges Anlegen, zum Beispiel mit Hilfe von Fonds- oder ETF-Sparplänen, und zum Kauf von soliden Unternehmensanteilen nutzen. Mit dem letzten Drittel könnte man versuchen einige riskantere Anlageoptionen zu wählen. Man könnte zum Beispiel Trendaktien kaufen, sich an Start-ups beteiligen oder Optionsscheine ins Depot mischen. An der Börse ist ein verantwortungsvoller Mix entscheidend. Alles auf eine Karte zu setzen, funktioniert in der Regel nämlich nicht.
Die Emotionen im Griff behalten
Egal ob wir gewinnen oder verlieren: Unsere Emotionen spielen immer eine große Rolle. Zu viele Gewinne lassen uns übermütig und leichtsinnig werden. Zu viele Verluste lassen uns wütend und riskant agieren. Wir sollten in allen Fällen die Finger von weiteren Käufen lassen, wenn uns unsere Emotionen gerade in eine Achterbahn der Gefühle befördern. So können wir zum Beispiel nach einem größeren Gewinn ein paar Tage die Märkte passiv aus der zweiten Reihe beobachten. Nennen wir es „den Gewinn genießen“. Bei einem größeren Verlust sollten wir ebenfalls erst einmal passiver agieren und es „abkühlen“ nennen. Dadurch können wir mit einem klaren Kopf die nächsten Aktionen durchdachter angehen. Unsere nächsten Entscheidungen sollten möglichst ohne Emotionen getroffen werden. So behalten wir einen möglichst realistischen Blick auf die Märkte und unsere Depots.
- 3–10 % Rendite ist ein Spitzenwert. Wenn wir an der Börse überdurchschnittliche Gewinne realisieren, sollten wir uns immer wieder bewusst machen, dass dies nicht der Normalzustand ist.
- Die meisten Akteure an der Börse verlieren durch zu viel Risiko und zu wenig Diversität in ihren Depots.
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