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Wo steht die
Start-up-Szene
Deutschland?

Globale Krisen und Ausnahmesituationen sind für Start-ups Fluch und Segen zugleich: Einerseits braucht es Innovationen, um Herausforderungen zu bewältigen. Andererseits ist das Marktumfeld für junge Unternehmen äußerst schwierig. Die deutsche Start-up-Szene zeigt sich resilient, doch sie braucht die Politik – und frisches Kapital.

„Sie sind hochinnovativ in ihren Produkten, Dienstleistungen, Geschäftsmodellen und/oder Technologien“ – so definiert der „Deutsche Start-up Monitor 2022“ ein wichtiges Merkmal von Start-ups. Optimalerweise gehen sie sogar einen Schritt weiter und gelten als disruptiv, krempeln also ganze Branchen um: Uber revolutionierte das Taxi-Geschäft, Airbnb die Touristiksparte, Spotify die Musikwirtschaft, Tesla eine ganze Automobilindustrie. Diese Musterbeispiele zeigen: Innovation und Disruption setzen sich durch, weshalb die Bewertungen dieser Unternehmen im mittleren bis hohen zweistelligen Milliardenbereich liegen. Logisch, dass bei Investoren Goldgräberstimmung entsteht.

Auch für Politik und Gesellschaft ist eine aufstrebende Start-up-Szene von größter Bedeutung: Um gegenwärtigen Krisen, vor allem dem Klimawandel, entgegentreten zu können, braucht es in nahezu allen Bereichen Innovationen und Investitionen. Hierfür stellt das Wirtschaftsministerium durch verschiedene Maßnahmen gerade die Weichen. Zum Beispiel, indem es bürokratische Hürden abbaut und mit dem Zukunftsfinanzierungsgesetzt den Zugang zu Kapital erleichtern will. Das Ziel: „Zum Top-Standort für Gründerinnen und Gründer werden“, twitterte das Wirt-schaftsministerium zuletzt. Auf den ersten Blick klingt das vielversprechend. Doch wie sieht die Gegenwart der deutschen Start-up-Szene aus – und wie können sich Investoren beteiligen?

2022: Zweitbestes Investitionsjahr
Auch Deutschland hat vielversprechende Start-ups hervorgebracht. Unter anderem Personio, Tier Mobility oder Lilium. Sie alle sind sogenannte Unicorns – also mit mindestens einer Milliarde Euro bewertet – und wurden vor der Corona-Pandemie und dem Ukraine-Krieg gegründet. Aktuell gestaltet sich die Lage für Gründer ungleich schlechter: Aufgrund wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Krisensituationen ist das Marktumfeld für sie alles andere als optimal. Dennoch scheinen die jungen Unternehmen resilient zu sein. Das zeigen etwa die Zahlen der Mitarbeitenden und der geplanten Neueinstellungen: Im vergangenen Jahr beschäftigte ein Start-up circa 18 Menschen und plante 9 Neueinstellungen. 2020 waren es noch rund 14, respektive 6. Problematischer könnte die nahe Zukunft werden: Während im Rekordjahr 2021 rund 17,4 Milliarden Euro in Start-ups investiert wurden, waren es 2022 ‘nur’ noch 9,9 Milliarden Euro: ein Rückgang um 43  Prozent. Logischerweise zählt die Kapitalbeschaffung neben dem Vertrieb und der Produktentwicklung zu den drei größten Herausforderungen der Nachwuchsunternehmen.

Kapitalbedarf steigt
Mit dem Zukunftsfinanzierungsgesetz will die Bundesregierung den Start-ups helfen, diese Hürden zu nehmen. Unter anderem soll die Ausgründung aus der Wissenschaft erleichtert, die Mitarbeiterkapitalbeteiligung gestärkt und die Finanzierung gewährleistet werden. Bei Letzterem kommen auch private Investoren ins Spiel, die sich beispielsweise mit Crowdinvesting an Start-ups beteiligen können. Dieser Finanzierungsform könnte aufgrund steigender Zinsen und einer drohenden Rezession eine größere Bedeutung zukommen.

Bereits 2022 war für rund die Hälfte der Start-ups in Deutschland Venture Capital die bevorzugte Kapitalquelle. Und der Bedarf an frischem Geld ist enorm: In den nächsten zwölf Monaten brauchen 6,1 Prozent der Jung-Unternehmen mehr als zehn Millionen Euro, jedes Fünfte zwischen zwei und zehn Millionen Euro. Für Investoren besteht hier die Chance, früh in disruptive Firmen zu investieren – und von einer hohen Rendite zu profitieren. Anleger sollten jedoch eines beachten: Je früher sie in ein Start-up investieren, desto größer ist auch die Wahrscheinlichkeit, einen Totalausfall zu erleiden. Denn nicht jedes vielversprechende Start-up ist das nächste Unicorn.