Andreas Lipkow, Marktexperte und Moderator des comdirect Markt-Updates, lächelt in die Kamera.

Jahresrückblick 2024 –
gute Stimmung
an den Märkten

Das vergangene Handelsjahr war geprägt von geopolitischen Herausforderungen, wirtschaftliche Anpassungen aber auch von Branchentrends wie KI und der Blockchain-Technologie.

Zusammenfassend sagt die Mehrzahl der Marktteilnehmer, dass 2024 ein sehr positives Aktienjahr war. Das zeigte sich auch in der Entwicklung von Gold und Kryptowährungen und Anleihen.

Dennoch gab es regionale Unterschiede. Eine Detailbetrachtung der Aktienmärkte:

 
1. USA: Starke Fundamentaldaten und politischer Rückenwind durch Trump

Die US-Märkte zeigten 2024 erneut eine beeindruckende Performance, angeführt von Technologieriesen und KI-Unternehmen. Der S&P 500 legte etwa 23,3 % zu. Trotz eines schwächeren Konsums im ersten Halbjahr unterstützte die robuste Arbeitsmarktsituation das Wachstum. Die Unsicherheiten in der Politik, insbesondere im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen, hatten nur begrenzte Auswirkungen. Im November standen dann auch die US-Präsidentschaftskandidaten im Fokus und lösten nach den Wahlen eine Aktienkursrallye aus, die Anfang 2025 anhielt.

Die boomende US-Konjunktur führte zu Beginn des Handelsjahres 2024 zu einer anspringenden Inflationsentwicklung. Sowie einer restriktiveren Zins- und Geldmarktpolitik seitens der Notenbanken in Europa und den USA. Die große Frage war, wann sich der Zinstrend wieder umkehren würde und wie die Finanzmärkte darauf reagieren. War die Inflation in den USA und Europa leicht rückgängig, blieb sie doch weiterhin ein wichtiger Treiber für geldpolitische Entscheidungen. Die US-Notenbank (Fed) hielt an ihrem moderaten Zinskurs fest, während die Europäische Zentralbank (EZB) vorsichtige Zinsschritte unternahm, um das Wachstum in der EWU wieder in Schwung zu bringen.

Wieder einmal standen auch 2024 technologischen Entwicklungen im Fokus der globalen Finanzmärkte, insbesondere im Bereich Künstliche Intelligenz. KI-Unternehmen erzielten spektakuläre Gewinne. Besonders in den USA trieben die sogenannten „glorreichen Sieben“ – sieben besonders große Technologiewerte – die wichtigsten Aktienindizes weiter an. Ein neuer Technologietrend, das Quantumcomputing, erblickte zum Jahresende das Licht der Börsenwelt.

Die Aussicht auf weitere Zollanhebungen wurden zum Jahresende ein Belastungsfaktor.

cominvest hat auf die Entwicklungen des US-Marktes insofern reagiert, als das die Anlageklasse Aktien-USA im Jahr 2024 zumeist übergewichtet wurde. Dadurch konnten cominvest Anleger von der Hausse der US-Aktien profitieren. Obgleich bei einer eher sicherheitsorientierten Anlagestrategie der gesamte Aktienanteil niedriger als bei chancenorientierten Anlagestrategien ist.

 
2. Europa: Schwaches Wachstum, dennoch stabil

Die europäischen Aktienmärkte hatten mit stärkeren Herausforderungen als die US-Börsen zu tun. Während der DAX in Deutschland ein Plus von 18,9 % verzeichnete, war das Wachstum im EuroStoxx 50 mit 8,3 % gedämpfter. Exportwerte litten unter der globalen Nachfrageabschwächung, während Konsum- und Technologiewerte leichte Gewinne verbuchten. Die EZB versuchte mit ihrer Geldpolitik Stabilität in einem schwächeren Konjunkturumfeld zu schaffen.

 
3. Asien: Divergierende Entwicklungen in China und Japan

Die chinesischen Märkte standen bis zur Jahresmitte 2024 unter starkem Druck. Der Hang Seng Index in Hongkong stieg im Gesamtjahr um 17,7 %, während der Shanghai Composite um 12,7 % zulegen konnte (jeweils in Indexwährung). Die hauptsächliche Kursperformance erfolgte im letzten Quartal 2024 durch die initiierten Stimulationsmaßnahmen der chinesischen Regierung und einer gelockerten Zins- und Geldmarktpolitik der Peoples Bank of China.

Gründe waren eine schwache Konsumnachfrage, ein stagnierender Immobilienmarkt und die anhaltenden politischen Spannungen mit den USA. Die anhaltenden Probleme im Immobiliensektor, wie die Insolvenz von Evergrande und weiteren großen Bauträgern, führten zu Unsicherheiten an den Finanzmärkten. Die Konsumzurückhaltung der Chinesen drückte auf die Umsatzentwicklungen der Unternehmen und erhöhte die Gefahr einer deflationären Preistendenz. Zwar bemühte sich die chinesische Regierung im Oktober durch geldpolitische Maßnahmen um Stimulation der chinesischen Binnenkonjunktur, doch die Wirkung blieben bisher begrenzt.

Im Gegensatz dazu setzte Japan seinen beeindruckenden Aufwärtstrend fort. Der Nikkei 225 legte um 19,22 % zu, unterstützt durch eine schwache Währung, steigende Unternehmensgewinne und einen anhaltenden Reformkurs. Japan profitierte zudem von der globalen Nachfrage nach Halbleitern und technologischen Innovationen. Der Nikkei Index gehörte zu den besten Performern in dem vergangenen Handelsjahr 2024.

Insbesondere im ersten Quartal 2024 war der japanische Aktienmarkt einer der 'Highflyer' der internationalen Börsen. In diesem Zeitraum hat auch cominvest diese Anlageklasse stark gewichtet, womit Sie als cominvest Kunde von den genannten Entwicklungen profitieren konnten.

 
4. Alternative Investments – Gold verzeichnet neue Allzeithochs

Darüber hinaus war 2024 ein Gold-Bullenjahr. Das gelbe Metall konnte sich sehr gut entwickeln und erreichte neue Allzeithöchstkurse. Die Anlageklasse Edelmetalle beziehungsweise Gold ist grundsätzlich nur als „Beimischung“ eines gut diversifizierten Portfolios zu betrachten. cominvest investierte unter Maßgabe dieses Grundsatzes in Gold und ermöglichte so eine Partizipation an der Gold-Rallye. Weitere Informationen dazu finden Sie in unserer cominvest Broschüre auf S. 24 ff.)

 

Jahresausblick 2025 

Insgesamt bleiben auch 2025 geopolitische Risiken und technologische Disruptionen entscheidende Faktoren. Vor allem die Entwicklung in China und die globalen Handelsbeziehungen könnten das aktuelle Jahr maßgeblich beeinflussen.

Dazu eine Detailbetrachtung unseres comdirect Marktexperten Andreas Lipkow:

 
1. USA: Technologische Stärke und politische Unwägbarkeiten

Die „Wallstreet“ zeigt seit Jahren eine starke Dynamik im Bereich technologischer Entwicklungen, die jedoch auch immer von der politischen Lage abhängt. 2025 wird zeigen, welche wirtschaftspolitischen Akzente die neue Regierung im Jahresverlauf setzt. Steuerpolitik, Handelsbeziehungen und Investitionen in Infrastruktur könnten dabei entscheidende Rollen spielen. Eine wirtschaftsfreundliche Politik kann dabei als Vorteil des US-Aktienmarktes gesehen werden. Auch die Entwicklung um Künstliche Intelligenz, erneuerbare Energien und Automatisierung dürfte sich positiv fortsetzen.

Die Fed wird voraussichtlich an einer stabilen Zinspolitik festhalten, sollte die Inflation unter Kontrolle bleiben. Dies dürfte positiv auf den Konsum und damit auf Unternehmensgewinne wirken.

 
2. Eurozone (EWU): Stabilität mit Wachstumssorgen

Die Eurozone dürfte 2025 vor einer schwierigen Balance stehen: Um das wirtschaftliche Wachstum zu stützen wird erwartet, dass die EZB eine expansive, aber dennoch vorsichtige Geldpolitik beibehält.

Andererseits könnten anhaltende geopolitische Risiken und schwache Exporte das wirtschaftliche Umfeld belasten. Auch das Inflationsthema wird in dem aktuellen Handelsjahr marktbestimmend sein.

Während die Inflation weiter moderat im Bereich zwischen 2,0 und 3,0 Prozent bleiben könnte, sorgen schwache Wachstumsprognosen in einigen Ländern der EWU für Unsicherheit.

Die Energiekrise ist zwar weniger akut, doch der Transformationsdruck hin zu einer grüneren Wirtschaft bleibt hoch. Regulatorische Unsicherheiten in Bezug auf ESG-Investments könnten ebenfalls eine Rolle spielen.

 
3. China: Weiterhin Ungewissheiten in vielen Bereichen

China steht weiterhin vor erheblichen Herausforderungen, könnte 2025 aber von gezielten fiskal- und geldpolitischen Maßnahmen profitieren. Nach 2024 wird erwartet, dass die chinesische Regierung ihre Bemühungen verstärkt, die Binnenwirtschaft zu stimulieren.

Der Shanghai Composite und der Hang Seng Index könnten sich im weiteren Handelsverlauf im Jahr 2025 stabilisieren, allerdings bleibt das Potenzial für eine starke Rally begrenzt. Weitere Spannungen mit den USA sind zu erwarten. Handelspolitik und geopolitischen Aspekte der US-Chinesischen Beziehungen dürften zunehmend zu Belastungsfaktoren für chinesische Märkte werden.

Darüber hinaus gestaltet sich der Übergang zu einer konsumorientierten Wirtschaft schwierig. Strukturelle Probleme im Immobiliensektor sowie eine alternde Bevölkerung dämpfen die Wachstumsprognosen.

Es wäre nicht ungewöhnlich, wenn sich die chinesische Volkswirtschaft nach den Jahren des hohen Wirtschaftswachstums in einer Phase der Deflation wiederfinden würde. Als Blaupause können mitunter die wirtschaftlichen und preispolitischen Entwicklungen Japans in den 1990er-Jahren herangezogen werden.

 
4. Japan: Weiterhin auf Erfolgskurs

Japan dürfte auch 2025 eine der dynamischsten Aktienmärkte Asiens bleiben, angetrieben von Reformen und Innovationen. Der Nikkei 225 wird gestützt durch starke Unternehmensgewinne, hohe Nachfrage nach Halbleitern und Automatisierungstechnologien. Die japanische Regierung bleibt weiterhin auf Reformkurs und unterstützt strategische Wachstumsbranchen wie grüne Energie, Robotik und Biotechnologie. Darüber hinaus wird weiterhin eine „Entflechtung“ von großen Unternehmenskoglomeraten und Mischkonzernen politisch befördert, was günstig für das Börsenklima in Tokyo ist. Der schwache Yen dürfte Exporte begünstigen, während die Binnenwirtschaft von steigenden Löhnen und moderatem Konsum profitiert. Die Marktteilnehmer werden verstärkt auf die Zins- und Geldmarktpolitik der Bank of Japan achten. Diese hat seit August 2024 den Zinstrend geändert und eine restriktive Zinspolitik etabliert.

 
Fazit

USA profitiert von einer innovativen Wirtschaft – der disruptive Stil der neuen US-Regierung scheint sich zunächst nicht negativ auf die US-Börsen auszuwirken. Zumindest vorerst werden marktliberale Maßnahmen der Trump-Agenda (Bürokratieabbau und eine eher niedrige Steuerlast) von den Börsen als positiver Faktor aufgenommen.

Die Eurozone steht vor Herausforderungen.

In Asien zeigt sich ein gemischtes Bild: Während China mit strukturellen Problemen kämpft, könnte Japan zu einem der stärksten Märkte avancieren.

Und cominvest wird sich auch 2025 wieder um Ihre Anlage kümmern: Mit objektiven Anlageentscheidungen, dauerhafter Überwachung und automatischen Anpassungen.

 
Disclaimer: Der Artikel dient ausschließlich Informationszwecken und stellt weder eine individuelle Anlageempfehlung noch ein Angebot zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder sonstigen Finanzinstrumenten dar. Sie soll lediglich Ihre selbständige Anlageentscheidung erleichtern und ersetzt keine anleger- und anlagegerechte Beratung. Die Information stellt keine unabhängige Finanzanalyse dar und unterliegt keinem Verbot des Handels im Anschluss an die Verbreitung von Finanzanalysen.