
Börsenweisheiten hinterfragt:
Heute: „Life is a snowball”
(Zitat von Waren Buffet)
Warren Buffett beschreibt in seinem Buch „Life is like a snowball. The important thing is finding wet snow and a really long hill“, dass das Leben wie eine Schneekugel sei, die immer größer wird, wenn man sie den richtigen Hang hinunterrollt.
Er bezieht das vor allem auf die Themen Erfolg und Vermögensaufbau: „Wenn man früh anfängt, klug investiert und geduldig bleibt, wachse das Vermögen mit der Zeit durch den Zinseszinseffekt immer schneller. Genau wie ein Schneeball, der beim Rollen mehr Schnee aufnimmt und größer wird.“
Aber das gilt nicht nur für Geld. Auch Wissen, Beziehungen oder gute Gewohnheiten funktionieren nach diesem Prinzip. Kleine Dinge können über die Jahre eine große Wirkung haben.
Warren Buffett gilt als einer der erfolgreichsten, wenn nicht sogar als der erfolgreichste Investor unserer Zeit. Er stammt zwar aus einer wohlhabenden Familie – sein Vater war Abgeordneter – aber keinesfalls aus hochvermögenden Verhältnissen. Eher „gehobene Mittelschicht“.
Von dieser Basis aus baute er bis heute ein Vermögen von circa 140 Milliarden Dollar auf.
Besonders bemerkenswert ist dabei, dass Buffett kein „Unternehmer“ im eigentlichen Sinne, sondern im Kern Finanzinvestor ist. Er hat sein Vermögen überwiegend nicht wie andere „Superreiche“ unserer Zeit (zum Beispiel Elon Musk, Jeff Bezos, Mark Zuckerberg oder Bill Gates) durch ein eigenes Unternehmen aufgebaut.
Vielmehr war er als Investor sein Leben lang besonders erfolgreich darin, Unternehmen zu identifizieren, die ein hohes Wachstumspotential haben und zugleich von der Börse günstig bewertet wurden oder auch werden – und darin langfristig zu investieren.
Wenn wir in dem Bild von Buffets Buch bleiben, musste sein „Schneeball“ jedoch auch lange den Hang herunterrollen. Denn man mag es kaum glauben, aber der heute 94jährige hat 99 % seines heutigen Vermögens erst nach seinem 55. Lebensjahr gemacht.
Vor knapp 40 Jahren, also mit Mitte 50, hatte er ein Vermögen von einer Milliarde Dollar. Also weniger als ein Prozent seines aktuellen Vermögens. Auch wenn ein Dollar vor 40 Jahren mehr wert war als heute, betrug sein Vermögen nach heutiger Kaufkraft trotzdem „nur“ 3,05 Mrd. Dollar – gemessen an der US-Inflationsrate von 1985 bis 2025 mit 205,4 % Abzinsung (Durchschnitt 2,83 % p. a.).
Eine reale Rendite also von circa 10 % pro Jahr (ohne Berücksichtigung von Steuern).
Der Zinsenszinseffekt lässt den Schneeball wachsen
Mit dem Zinseszinseffekt erhält man nicht nur Zinsen auf das ursprünglich investierte Geld, sondern auch auf die erhaltenen Zinsen. Dadurch vergrößert sich das Vermögen mit der Zeit immer mehr. Vorausgesetzt, die Erträge werden immer wieder reinvestiert. So können beispielsweise aus 3.000 EUR Einmalanlage bei einer jährlichen Nettorendite von 5 % nach 40 Jahren 21.119,97 EUR werden.
Reichtum ist relativ – es gilt die Möglichkeiten seiner Zeit zu nutzen
Buffet sagte einst sinngemäß: Als er ein kleiner Junge gewesen sei, sei John D. Rockefeller der reichste Mann der Welt gewesen. Aber selbst Rockefeller habe nicht so gut gelebt, wie heute die Normal-Verdiener in den USA.
Rockefeller hatte Villen, Geld und Einfluss. Aber keine Antibiotika, Klimaanlagen, oder Transportmittel, die ihn in wenigen Stunden über einen ganzen Kontinent transportieren konnten. Viele Amerikaner können heute sicherer, schneller und bequemer reisen, sich besser ernähren, einfacher kommunizieren oder haben Zugang zu einer medizinischen Grundversorgung.
Und nicht zuletzt – die Möglichkeit, sich finanziell an Unternehmen zu beteiligen – auch das geht heute in Deutschland mit Aktien oder einem Robo-Advisor wie cominvest, einfacher denn je.