5 Gründe für einen Aktienkauf oder -verkauf
Wann ist der richtige Zeitpunkt, eine Aktie zu kaufen oder zu verkaufen – und was spricht dafür oder dagegen? Diese Frage beschäftigt alle Börsianer, egal ob berufliche Trader oder Hobby-Investoren.
Was lässt uns zögern und wie können wir den Entscheidungsprozess einfacher gestalten? Es gibt gute Gründe, eine Aktie zu kaufen, es gibt aber auch Umstände, die einen Verkauf erforderlich machen. Schauen wir uns fünf Anlässe an, die Grund für einen Aktienkauf oder -verkauf sein können.
1. Limits oder Ziele sind erreicht
Die Börse ist kein Wunschkonzert. Einen Wunschzettel dürfen wir aber trotzdem schreiben. Denn für jede Aktie, die uns interessiert, können wir uns einen Wunschpreis notieren, für den wir die Aktie kaufen wollen. Diesen können wir sogar als Limit-Kauf-Order in den Markt legen und auf eine automatische Ausführung warten. Umgekehrt können wir bei einer gekauften Aktie einen Wunsch-Verkaufspreis festlegen und diese Zielmarke als Limit-Verkaufs-Order in den Markt legen. Diese sollte sich natürlich im realistischen Rahmen bewegen. Dann kann es passieren, dass unsere Wünsche in Erfüllung gehen und wir unseren Kaufpreis oder Verkaufspreis erreichen. Beim Erstellen dieser Wunschmarken können wir uns zum Beispiel an Analystenmeinungen orientieren oder die Charttechnik bemühen. In jedem Fall sollte die Entscheidung auf Basis mehrerer Faktoren getroffen werden und nicht nur das eigene Bauchgefühl den Ausschlag geben. Ein Limit oder ein ausformuliertes Ziel kann dabei helfen, konsequenter zu handeln.
2. Das Geld wird anderweitig nicht benötigt
Die Börse gilt als schönste Nebensache der Welt. Und auch wenn ein Teil unserer finanziellen Zukunft an den Märkten liegt, gibt es ganz sicher wichtigere Gründe, Geld auszugeben. Deshalb gilt: Es macht nur Sinn, mit Geld zu handeln, das wir in der nächsten Zeit nicht zum Bezahlen unserer Rechnungen brauchen. Wir sollten vorsichtig sein, wenn wir Geld anlegen, um unsere laufenden Kosten zu bezahlen. Es gibt natürlich professionelle Händler, die dafür bezahlt werden, an den Märkten zu handeln, und auch einige Privatanleger, die von ihren Handelsaktivitäten leben können. Dies sind jedoch Ausnahmen. Es bedarf viel Kapital und Zeit an den Märkten, um ein monatliches Auskommen zu erzielen.
3. Die Welt und die Unternehmen verändern sich, das Depot auch
Unternehmen verändern sich, ebenso wie die Wirtschaft und die ganze Welt. Am Beispiel der Tech-Unternehmen können wir sehen, dass sich innerhalb von wenigen Jahren aus kleinen Start-ups Milliarden-Unternehmen entwickeln können. Geschäftsmodelle sind entstanden, die noch Jahre vorher niemand für möglich gehalten hätte. Bereits bestehende Unternehmen mussten ihre Geschäftsmodelle teilweise drastisch anpassen oder sind sogar pleitegegangen. Wieder andere sind seit Jahrhunderten mit ihren Produkten erfolgreich. Wenn sich die Wirtschaft anpasst, dann müssen wir manchmal auch unsere Investments anpassen. Wann wir aus diesem Grund unsere Aktien kaufen und verkaufen sollten, ist nicht leicht zu entscheiden. Viele Entwicklungen entstehen langfristig und dauern ihre Zeit. Wir können daher zum Beispiel in neue Branchen und aufstrebende Unternehmen zunächst kleine Beträge investieren und diese Positionen über die Zeit aufstocken, wenn sich Trends bestätigen. Oder aber wieder verkaufen, wenn sich diese Trends gegenteilig entwickeln. Wären wir zum Beispiel in den 2000er Jahren in den großen Internet-Aktien-Hype mit kleinen Positionen eingestiegen, hätten wir uns während der Dotcom-Blase sicher geärgert. Heute würden wir uns über die gleichen Investments freuen, die teilweise exorbitant angewachsen sind.
4. Wichtige Ereignisse in der Welt
Es kann passieren, dass sich unsere Schwerpunkte im Depot durch äußere Einflüsse ändern. Wenn wir zum Beispiel vor der Corona-Krise stark in Reise- und Luftfahrtaktien investiert waren, kann es unter Umständen Sinn machen, das Geld dieser Investitionen in andere Werte umzulagern. Oder wir möchten gänzlich auf neue Positionen wechseln. Dann ist es an der Zeit, die Aktien in unserem Besitz zu verkaufen und in neue Werte zu investieren. Haben wir in Rohstoffe investiert und es bahnt sich eine Rohstoffkrise an, macht es vielleicht Sinn, im Depot anders zu planen und das Kapital zu verschieben. Grundsätzlich sollten unsere Investitionen nicht in Stein gemeißelt sein und immer wieder auf dem Prüfstand stehen. Vielleicht läuft ein Unternehmen schleppend an, startet dann jedoch durch. Amazon ist dafür ein gutes Beispiel. Was heute im Trend liegt, kann irgendwann auch wieder der Vergangenheit angehören und umgekehrt. Das beste Mittel, hier vorzusorgen, ist auf dem aktuellen Stand zu bleiben, was die Wirtschaft und die Nachrichten in der Welt betrifft.
5. Folgt die Aktie einem Trend?
Werte an der Börse können über eine gewisse Zeit einem Trend folgen. Niemand weiß, wann dieser Trend dreht, allerdings können Trends auch eine längere Zeit anhalten. Stellen wir also fest, dass eine Aktie aktuell einem Aufwärtstrend folgt, dann können wir diesen Titel kaufen und bis zu einer Trendwende behalten. Solch ein Aufwärtstrend lässt sich zum Beispiel im Chartbild durch ansteigende markante Hochpunkte erkennen. Umgekehrt ist das natürlich bei einem Abwärtstrend ebenfalls der Fall. Stellen wir fest, dass eine Aktie in unserem Depot immer neue Tiefpunkte ausbildet, dann kann es Sinn machen, die Aktie zu verkaufen und erst bei einer Trendwende wieder einzusteigen. „The trend is your friend“ lautet eine bekannte Börsenweisheit, die schon oft belegt wurde. Wir sollten jedoch genau beobachten, wann ein Trend vorbei ist und wir eine Entscheidung treffen müssen. Es empfiehlt sich zum Beispiel, Kursalarme zu setzen, bei denen wir benachrichtigt werden.